Neben einer grundsätzlich konjunkturfreundlich bleibenden US-Notenbank kommen der US-Wirtschaft 2018 zusätzlich Steuersenkungen zugute. Bereits die bis 2025 begrenzten steuerlichen Entlastungen der privaten Haushalte von 1 Bill. US-Dollar stabilisieren die Binnenkonjunktur. Vor allem aber profitieren die USA von der markanten und permanenten Senkung der Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent, die dann im Vergleich zu anderen großen Industrieländern fast auf dem niedrigsten Niveau liegen. Mit dieser deutlich verbesserten internationalen Wettbewerbsfähigkeit soll der Investitionsstandort Amerika zukünftig noch mehr von den Chancen der industriellen Revolution 4.0, der Digitalisierung, profitieren. Nicht zuletzt ergeben sich damit auch Anreize zu Investitionsverlagerungen für innovative deutsche Unternehmen, die dem „Hochsteuerland“ Deutschland den Rücken kehren könnten.
Die ungebremste Wachstumseuphorie Chinas ist Geschichte. Die an schärferer Schuldnerbonität orientierten Kreditrestriktionen der chinesischen Aufsichtsbehörden zeigen bereits negative Kreditwirkung. Der Anteil der Neuverschuldung an der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung Chinas ist seit Anfang 2016 deutlich zurückgegangen.
Dennoch, wie in westlichen Industrieländern setzt auch China seine Geldpolitik massiv zur Wirtschaftsstimulierung ein. So werden Reibungsverluste aus der Transformation Chinas vom Schwellen- zum Industrieland eingeschränkt und der Aufbau einer nachhaltigen Binnenkonjunktur begünstigt. Ein besonderes Augenmerk Pekings gilt dem konsequenten Ausbau einer Technologienation und dem zielstrebigen Angehen der Digitalisierung.
Die Wachstumsperspektiven in der Eurozone zeigen sich nach Jahren der Enttäuschung wieder stabil. Hintergrund sind insbesondere Nachholeffekte, die von der ultralockeren Geldpolitik der EZB ausgelöst werden. Relative Wachstumsraten, die auf Basis einer schwachen Wirtschaftsverfassung nicht wirklich überraschen, sollten nicht mit einer absolut starken Wirtschaftssubstanz verwechselt werden. In chronischer Ermangelung einer ernsthaft betriebenen Reformpolitik - die erst zu selbsttragendem Wachstum führt - sollte die Nachhaltigkeit der Konjunkturrobustheit nicht überschätzt werden.
Der exportsensitiven deutschen Wirtschaft kommen die weltweit robusten Konjunkturperspektiven und eine gleichfalls günstige Konsumnachfrage zugute. Langfristig muss eine neue Bundesregierung angesichts einer global immer konkurrenzfähigeren Industriewelt eine mutige Runderneuerung des Wirtschaftsstandorts in Angriff nehmen. Insbesondere in Asien und in den USA werden Digitalisierung, Deregulierung und Modernisierung der Infrastruktur nicht nur in politischen Sonntagsreden beschworen, sondern beherzt umgesetzt. Langfristig hat kein Land industrieseitig mehr zu verlieren als Deutschland. Leider jedoch schürt die bereits in der Vergangenheit eher pastoral und politisch superkorrekt auftretende deutsche GroKo keine großen Reformhoffnungen.
Die EZB verhindert jeglichen finanz- und konjunkturschädlichen Zinsschock, indem sie die Leitzinsen auch nach einem Ende der Anleihekäufe - einen fixierten Endzeitpunkt hierfür gibt es ohnehin nicht - noch für längere Zeit bei null belässt. Die EZB ist sich bewusst, dass ihre freizügige „Sozialpolitik“ den (sozial-)politischen Fliehkräften in der Eurozone entgegenwirkt. Alles andere führt zu Verteuerungen der staatlichen Kreditaufnahme und damit zu Einschränkungen öffentlicher Transferleistungen. Ebenso mit Blick auf die prekäre Schuldensituation von Euro-Ländern und die von ihr bewusst betonte Inflationsschwäche auch in den nächsten Jahren ist die EZB von der geistig-moralischen Wende hin zu einer Bundesbank-ähnlichen Stabilitätspolitik weit entfernt.
Die US-Geldpolitik betreibt keinen kalten Liquiditäts-Entzug, sondern ein Methadon-Programm: Mit ihrer wirklich überschaubaren Bilanzverkleinerung und einer eher zur Schau getragenen als an klaren Erhöhungen orientierten Zinspolitik schont die Fed die Konjunktur und Finanzmärkte und verhindert Kollateralschäden mit Blick auf die Überschuldung Amerikas.
Die Fed sieht die Gefahr, dass, wenn schon die sintflutartige geldpolitische Offensive der letzten Jahre und eine robuste US-Konjunktur es nicht vermögen, die Inflation in entsprechendem Ausmaß ansteigen zu lassen, umgekehrt die Rückkehr zu einem Deflationsszenario nicht ausgeschlossen ist.
Denn eine sich über restriktive Leitzinserhöhungen weiterhin verflachende Zinsstrukturkurve kann bewirken, dass Anleger künftig eine Abschwächung des Wachstums erwarten und sich vorsorglich mit Investitionen zurückhalten. Im Extremfall droht dann sogar ein sich selbst verstärkender Wirtschaftsabschwung. Vielfach wird die Verflachung der US-Zinsstrukturkurve seit Ende 2013 bereits als Vorbote einer sich abschwächenden Konjunktur gesehen: Eine sinkende Zinsmarge macht Fristentransformation für Kreditbanken - die Geld zu günstigen Zinskonditionen bei der Fed aufnehmen und zu möglichst hohen Kreditzinsen verleihen wollen - weniger attraktiv. Und tatsächlich kommt es seit Anfang 2017 zu einem deutlich nachgebenden Kreditwachstum, das zumindest Wachstumspotenziale kostet.
Ein Überschießen der Inflation über zwei Prozent für einen längeren Zeitraum durch vorbeugende Zurückhaltung bei Zinserhöhungen zuzulassen, wird bereits diskutiert. Entschließt sich die Fed zu dieser höheren Inflationstoleranz, könnten sich die längerfristigen Anleiherenditen aufgrund steigender Inflationsprämien, aber auch über eine am Finanzmarkt ideologische Neueinschätzung der Geldpolitik vom Niveau der Leitzinsen abheben. Der weitere Leitzinserhöhungspfad wird also „flach“ verlaufen.
Fundamental und politisch wird die Gemeinschaftswährung zwar gestützt: Die Euro-Konjunktur zeigt sich stabilisiert, das Deflationsgespenst ist verschwunden und von Euro-Schuldenkrise spricht man nur noch am Rande. Gleichzeitig kommen Euro stärkende bzw. US-Dollar schwächende Signale vom neuen Fed-Präsidenten Jerome Powell, der mit seiner Absage an scharfe Zinserhöhungen keinen starken, exportschädlichen US-Dollar riskieren will. Allerdings wehrt sich ebenso EZB-Chef Draghi gegen eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit über einen aufwertenden Euro. Seine grundsätzlich üppige Geldpolitik gilt in den Augen der Finanzmärkte auch als Waffe im weltweiten Währungsabwertungswettlauf.
Die EZB bleibt auch 2018 ein planwirtschaftlicher Zinsmanipulator. Man hat sich alle Türen offengehalten, das Anleiheaufkaufprogramm auch über September 2018 hinaus zu verlängern. Zudem werden die Erlöse der EZB aus fälligen Anleihen weiterhin vollständig reinvestiert. Selbst bei Einstellung ihrer Käufe wird der Bestand an Anleihen in der Notenbankbilanz und damit die Liquiditätsausstattung der Eurozone nicht sinken. Die Renditen von Bundesanleihen bleiben so attraktiv wie Fußpilz.
Auch der Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen bleibt beschränkt. Denn trotz US-Konjunkturerholung fehlt dem Inflationsauftrieb wegen globalem Wettbewerbsdruck, lohnkostendrückender Digitalisierung und ausbleibenden Preisschocks bei Rohstoffen die strukturelle Basis, die geldpolitisch konsequent bekämpft werden müsste.
Auch vor dem Hintergrund renditearmer Anleihen in der Eurozone sind Staatstitel der Schwellenländer für risikofreudigere Anleger zumindest als Portfoliobeimischung beachtenswert. So bieten 10-jährige Staatspapiere in Indien und Indonesien Renditen über sechs Prozent.
In jedem Fall haben sich die Kreditwürdigkeiten der Schwellenländer verbessert. Mittlerweile gelten insbesondere die Schwellenländer Asiens als weniger ausfallgefährdet als Italien und Portugal.
Währungsverlustgefahren, die den Renditevorteil von Staatsanleihen der Schwellenländer gegenüber ihren eurozonalen Pendants aufzufressen drohen, haben sich ebenso verringert. Insbesondere die Währungen der asiatischen Schwellenländer haben aufgrund der gewonnenen fundamentalen Stärke an Schwankungsintensität verloren. Nicht zuletzt verhindert das Ende der Strong Dollar-Politik Amerikas eine Kapitalflucht aus Asien in die USA.
Es steht wieder ein sehr guter Dividendenjahrgang bevor. Denn 24 der 30 DAX-Unternehmen werden aller Voraussicht nach ihre Dividende für das Geschäftsjahr 2017 anheben. Damit wird 2018 im DAX mit schätzungsweise ca. 34 Mrd. Euro die höchste jemals gezahlte Dividendensumme ausgezahlt. Aktuell wartet der DAX mit ca. 2,8, der Euro Stoxx 50 mit 3,3 und ein Euro-Dividendenindex mit rund 4,5 Prozent Dividendenrendite auf. In den USA wird sogar viermal im Jahr Dividende gezahlt.
Dividenden stellen nicht nur eine ordentliche Ersatzbefriedigung zu Zinspapieren dar. Anleger erwirtschaften sich damit auch ein ordentliches Risikopolster gegen Kursverluste. Nicht zuletzt lässt sich mit Dividenden ein alternativer Zinseszinseffekt über ihre Wiederanlage darstellen.
Deutsche Unternehmen zeigen sich gemäß ifo Geschäftserwartungen optimistisch. Von einer dynamisch wachsenden Weltkonjunktur profitieren naturgemäß deutsche export- und industrielastige Aktien. Da auch keine massive Euro-Aufwertung zu erwarten ist, kommt auch ihr vermeintliches Export-Handicap nicht zum Tragen.
Politisch ist früher oder später von einer Neuauflage der Großen Koalition auszugehen, sobald die unvermeidliche parteistrategische Dramaturgie abgeschlossen ist. Aus heutiger Sicht muss man ihr nicht zu viel an wirtschaftsfreundlicher Reformeuphorie unterstellen. Mit drei Wahlverlieren ist eher von einer GeGroKo - einer geschwächten Großen Koalition - auszugehen. Alternativ wird börsennotierten Unternehmen jedoch in Amerika und Asien der rote Teppich ausgelegt. Solange diese Aktiengesellschaften ihren Verwaltungssitz in Deutschland haben, profitieren ihre Kurse und die von ihnen bestückten deutschen Aktienindizes ziemlich unabhängig von den Niederungen der deutschen Politik. Die Industriewerte der zweiten Reihe profitieren zudem von Übernahmephantasien, um an ihr Know How zu gelangen.
Schulden- oder politische Krisen sind in der Eurozone mit fortgesetzt lockerer Geldpolitik der EZB, die staatliche Sozialleistungen refinanziert, nicht zu befürchten. So ist von den am 4. März 2018 stattfindenden Parlamentswahlen in Italien kein Euro-kritischer Ausgang zu erwarten. Tatsächlich nimmt der Zusammenhalt in der Eurozone wieder zu, weil sie sich auf Geheiß Frankreichs und angesichts einer politisch geschwächten deutschen Regierung immer stärker zur „Schuldenwohlfühlunion“ entwickelt. Mit „schädlichen“ Stabilitätsansätzen und Wirtschaftsreformen soll die soziale und politische Stimmung in der Eurozone nicht mehr gefährdet werden.
Zum Zwecke der problemlosen Refinanzierung von Schulden-Europa hat die EZB gar keine andere Chance, als geldpolitisch großzügig zu sein. Als „Abfallprodukt“ ist die Liquiditätshausse kein Auslaufmodell.
Zunächst führen die Steuersenkungen für Privathaushalte und Firmen zu Umsatz- und Gewinnverbesserungen der amerikanischen Unternehmen. Mit steigendem Gewinnwachstum würde sich nicht zuletzt die hohe Bewertung des US-Aktienmarkts abschwächen, die sich im Vergleich zu den unverhältnismäßig teuren US-Staatsanleihen aber ohnehin relativiert.
Die eigenwillige Amtsführung von Donald Trump wird an den US-Aktienmärkten auch 2018 keinen wirklichen Schaden verursachen. Er ist zwar Gallionsfigur, aber die zweite, professionell besetzte politische Reihe betreibt die eigentliche wirtschaftsfreundliche Politik.
Für Japan ist die Stabilisierung der Inflation über zwei Prozent so schwer zu erreichen wie der Titel Fußball-Weltmeister. Die deflationsgeplagte japanische Notenbank wird der Finanzierung öffentlicher Haushalte und staatlicher Konjunkturprogramme volle Rückendeckung geben. Immerhin kommt so die japanische Wirtschaft in den Genuss von Infrastrukturprojekten, die zu privatwirtschaftlichen Folgeinvestitionen führen und so auch den Aktienmarkt stützen, der gleichzeitig von einem geldpolitisch gedrückten Yen Rückenwind erhält. Die Bank of Japan denkt noch nicht ansatzweise an eine Einschränkung ihrer ultralockeren Geldpolitik. Übrigens ist kein Aktienindex der führenden Industrieländer so weit von seinem Allzeithoch entfernt wie der Nikkei 225, das er 1989 erreichte. Und da die Notenbank bei gut 800 der börsengehandelten 3.675 japanischen Unternehmen zu den zehn größten Aktionären gehört, sind japanische Aktien ohnehin gut abgesichert. Japanische Aktien sind eine lohnende Depotbeimischung. Wie schon in diesem Jahr werden auch 2018 die Kursgewinne die Währungsverluste für Euro-Anleger aufgrund der Yen-Schwäche überkompensieren.
Die fundamentalen Probleme der Schwellenländer, die bis Ende 2015 sogar Ängste vor einer Asien-Krise hervorriefen, haben sich deutlich zurückgebildet. Diese Länder sind jetzt zwar nicht sakrosankt. So sind Überhitzungen im gewerblichen und privaten Kreditbereich Chinas unverkennbar, denen einerseits die Aufsichtsbehörden in Form strikterer Kreditvergaberegeln und andererseits Chinas Zentralbank durch die Begrenzung konjunktureller Reibungsverlusten entgegenwirken. Grundsätzlich ist die „Neue Konjunkturelle Sachlichkeit Chinas“ zu begrüßen, da sie Fehlallokationen und Rezessionsgefahren gleichermaßen bekämpft und auf qualitatives Wachstum setzt.
Auch in puncto Digitalisierung sind die asiatischen Schwellenländer immer mehr ernstzunehmende Konkurrenten für die klassischen Industrieländer. Mit zunehmendem Anteil an der weltweiten Wertschöpfung, stabilen Fundamentaldaten, einer technologischen Aufholjagd und auch mit Blick auf ihre zunehmende geopolitische Bedeutung ist nicht nur eine Fortsetzung ihrer Aktienhausse zu erwarten. Sie dürften sogar die Performance-Lücke im Vergleich zu den etablierten Industrieländern weiter verengen. Asiatische sind lateinamerikanischen Schwellenländern aufgrund ihres industrietechnischen Vorsprungs und verhaltenen Rohstoffpreisen vorzuziehen.
Die bereits hohen Kursniveaus halten viele Anleger von Engagements auf dem Aktienmarkt ab. Als probate Anlagestrategie bieten sich hier Ansparpläne auf Aktien an. Diese sollten am besten auf den großen Leitindices basieren, um das Einzeltitelrisiko zu mildern und am besten regelmäßig erfolgen, um das Verlustrisiko größerer einmaliger Anlagen zu umgehen.
So macht sich der sogenannte Durchschnittskosteneffekt besonders positiv bemerkbar. Denn erstens erhalten Anleger bei steigenden Kursen zwar weniger Aktienanteile, dafür nehmen sie aber die Kurssteigerungen mit. Sie sind also vermögender. Zweitens ist aber entscheidend, was passiert, wenn die Kurse zwischendurch fallen. Dann erhalten die Investoren für ihren gleich bleibenden Sparbeitrag mehr Aktienanteile. Bei wieder steigenden Kursen macht sich das kaufmännische Motto „Im Einkauf liegt der Gewinn“ positiv bemerkbar: Wie eine Flut, die alle Schiffe anhebt, erhöht sich ebenfalls das gesamte Aktienvermögen. Überhaupt, alle großen Kursverluste der Vergangenheit wurden ausnahmslos nicht nur wettgemacht, sondern deutlich überkompensiert.
Auch eine etwas höhere Schwankungsbreite der Aktienmärkte spricht für banale, aber auch geniale Aktiensparpläne. So könnte es im Vorfeld der Italien-Wahl turbulent werden. Denn da wird die nationalistische Karte gespielt. Aber mit einem Sieg der Euro-Kritiker ist nicht zu rechnen, so dass sich die Lage anschließend wieder beruhigen wird.
Fundamental halten sich die Argumente für weiter steigende Ölpreise 2018 in Grenzen. Selbst die fortgesetzten Angebotskürzungen der Opec bis Dezember 2018 reichen nicht aus, den Ölmarkt nachhaltig von seinem Angebotsüberschuss zu befreien. Russland sieht diese Fristverlängerung ohnehin sehr kritisch und hält sich alle Optionen offen, bei der nächsten Sitzung im Juni 2018 die Lage neu zu bewerten. Denn jede Förderkürzung bei konventionellem Opec-Öl, die zunächst zu einem Preisanstieg führt, wird von der immer effizienteren US-Fracking-Industrie im Sinne einer margenträchtigen Ausweitung ihrer alternativen Ölproduktion gnadenlos ausgenutzt. Dies lässt nicht nur den Ölpreis anschließend wieder fallen, sondern führt zusätzlich auch noch zu Marktanteilsverlusten russischer an US-Produzenten. Wurde der Ölpreis früher von der Opec bestimmt, ist heute die Gewinnschwelle der Fracking-Industrie maßgebend. Die Ära vergleichsweise billigen Öls ist nicht zu Ende.
Physisch bleibt die weltweite Nachfrage nach Gold ungebrochen. Auch spricht die renditearme Alternativanlageklasse Zinsvermögen für das Edelmetall. Allerdings ist auch 2018 nicht mit einer großen Renaissance von Gold wie 2011/2012 zu rechnen. Die Notenbanken werden weiterhin verhindern, dass Gold auch nur in die Nähe der Höchststände von 2011 kommt. Sie bekämpfen weiterhin eine Ersatzwährung zu ihrem Geld, also jenem Instrument, mit dem sie die Welt vor Schulden-, Banken- oder Konjunkturkrisen bewahren können. Und den die Geldpolitiker ernennenden Politikern muss man die gleichen Motive unterstellen. Sie haben sich längst an die reibungslose Finanzierung ihrer Verschuldung durch Geld gewöhnt, die es ihnen ermöglicht, auch ohne Reformanstrengungen das volkswirtschaftliche Schiff über Wasser zu halten. Der Widerspruch zu dieser „Goldverhinderungspolitik“ liegt darin, dass Notenbanken selbst aber weiter Risikoabsicherung gegen Überschuldung durch Käufe von Gold betreiben. Ihrem Beispiel sollten die Anleger folgen.
Von der weltwirtschaftlichen Stabilisierung erhalten konjunkturzyklische Aktien prinzipiell Auftrieb. Ihre eindeutige relative Stärke gegenüber Defensivaktien setzt sich fort. Allerdings trennt sich die Spreu vom Weizen. Der bislang allgemeine positive Trend bei Industrieaktien wird ungleich stärker nach technologischer Innovationskraft gefiltert. In diese Richtung geht auch die weiter zunehmende Übernahmephantasie zum Erwerb fehlenden Know How’s.
US-Institute haben die Nase in der Bankenwelt vorn. Denn der neue Fed-Chef Powell steht der Wieder-Deregulierung der Wall Street-Banken deutlich offener gegenüber. Ein ehemaliger Investmentbanker lässt eben wie eine Katze das Mausen nicht. Der von Trump gewünschten Bankenderegulierung dürfte daher zukünftig wenig im Wege stehen. Eine Lockerung der sog. Volcker-Rule, wonach der Eigenhandel bislang untersagt wurde, würde zu einer Gewinnerholung der US-Banken führen.
In einer globalen Finanzwelt würden US-Institute weiter die größte Feuerkraft besitzen. Je deregulierter, ertragreicher und damit mächtiger US-Banken sind, umso mehr sind sie der regulierten, ertragsschwachen und angeschlagenen europäischen Konkurrenz überlegen. Mit dieser Wieder-Deregulierung der Wall Street-Banken ist aber ebenso die Gefahr von Fehlallokationen nicht von der Hand zu weisen. Grundsätzlich dürften US-Banken ihre Outperformance gegenüber Banken der Eurozone fortsetzen.
Technologie-Aktien, die im NASDAQ 100 gelistet sind, stehen am Jahresende 2018 bei 6.800 Punkten. Eine gewisse Müdigkeit bei Technologie-Aktien ist zwar zu beobachten und ohne Zweifel ist ihr Bewertungsniveau ambitioniert. Grundsätzlich sollte man High Tech-Aktien von heute jedoch nicht auf eine Stufe mit Titeln der Dotcom-Blase stellen, denen zu oft jede Substanz fehlte. Viele von ihnen sind heute hochprofitabel. Grundsätzlich stehen die US-Tech-Riesen in der Bringschuld, sich nicht auf ihren bisherigen Lorbeeren auszuruhen. Lediglich regelmäßig neue Smartphones zu entwickeln ist nicht ausreichend, um die hohen Aktienbewertungen zu rechtfertigen. Eine verstärkte Anwendung ihres digitalen Know How’s im Industriebereich werden von Facebook, Amazon, Alphabet, usw. erwartet. Der Nokia-Effekt, als auf dem Erfolgsgipfel des Unternehmens Innovationen und Weiterentwicklungen fehlten und es anschließend zusammenbrach, sollte als abschreckendes Beispiel dienen.
Die Zuversicht, dass die amerikanischen High Tech-Konzerne diese Herausforderung bestehen, ist gerechtfertigt. Diese Unternehmen werden alles tun, um die klassischen Industriegiganten aus Deutschland oder Japan herauszufordern. U.a. dürfte Alphabet - Mutterkonzern von Google - die Positiventwicklung bei Online-Werbung fortsetzen und auch Microsoft entfernt sich dank seiner Cloud-Technologien vom eingestaubten Image des reinen Software-Herstellers. Diese Perspektiven kommen in einer weiteren Outperformance von US-Technologieaktien zu denen der Eurozone zum Ausdruck, die durch eine ebenso eindeutige Gewinnerholung pro High-Tech Made in America untermauert werden.
Neben High-Tech sind aber auch im Bereich Bio-Tech weitere aktienfreundliche Entwicklungen zu erwarten.
Für Anleger, die Risiko aushalten können, sind Kryptos attraktive Spekulationsobjekte. Aus heutiger Sicht ist zu erwarten, dass die Kursexplosion sogar noch weiter geht. Denn die Finanzindustrie hat Kryptowährungen längst als Anlageobjekt entdeckt und smarte Produkte darauf gestrickt, mit denen man auf Kryptowährungen spekulieren kann, ohne sie selbst besitzen zu müssen. Indexzertifikate von Banken gibt es schon. Und in den USA ist mittlerweile der Future-Handel möglich.
Kommt Ihnen diese Blase bekannt vor? Tatsächlich, legt man den Kurs von Bitcoins zeitversetzt mit der Entwicklung des Neuen Markts übereinander, sind Ähnlichkeiten nicht nur rein zufällig. Das Ende vom Lied kennt jeder.
Der Auslöser eines Platzens der Krypto-Blase könnten weltweit scharfe Regulierungen aus Angst vor einer die (Geld-)Politiker in ihrem Ausgabeverhalten einschränkenden Währungs-Konkurrenz sein. Wie lange sich die Krypto-Blase noch aufbläht bzw. wann sie platzt, kann niemand prophezeien.
Eins ist aber klar: So wie das Internet die Dotcom-Blase überlebt hat, wird auch die Blockchain-Technologie, die hinter einer Krypto-Währung steht, überleben. Denn diese erlaubt z.B. smart contracting, also eine hochtransparente und effiziente Gestaltung von Verträgen und deren Überwachung. Im Einzelhandel ermöglicht diese Technologie beispielsweise die Nachverfolgung, von welchem Hühnerhof das Ei kommt oder ob bei einer gekauften Makrele die Kühlkette eingehalten wurde.
Nicht zuletzt könnten beispielsweise im darbenden Krankenversicherungssystem die Kosten gedrückt werden. Es gibt keine manipulierten Abrechnungen mehr, da die Daten von jedem Arztrezept hinterlegt und damit kontrollierbar sind. Auch gesamtwirtschaftlich wären mit dieser Transparenz willkürlichen Preisschüben Riegel vorgeschoben.