Versuchte Trump, die US-Justiz bei Ermittlungen über seine brisanten Russland-Connections zu behindern? Hat er den russischen Außenminister Lawrow und damit den geopolitischen Konkurrenten der USA mit höchst vertraulichen Informationen eines mit Amerika verbündeten Geheimdienstes versorgt? Wer war überhaupt der Maulwurf, der die Öffentlichkeit über die Informationsweitergabe informierte? Und jetzt ist ausgerechnet auch noch Putin hämisch und scheinheilig bereit, den US-Präsidenten mit der Veröffentlichung einer vielleicht geschönten Mitschrift seines Treffens mit Lawrow aus der Schusslinie zu nehmen. Ist Amerika sogar zukünftig von Russland erpressbar? Ein ehemaliger FBI-Chef als Sonderermittler wird jetzt dieses „Trump-Gate“ untersuchen, das Trump in der Zwischenzeit zu einer lame duck werden lassen könnte. Sind damit seine hochtrabenden Wirtschaftsversprechen politisch auf Eis gelegt? Immerhin waren diese seit November 2016 Treiber einer sehr dynamischen Aktien-Rallye. Wird sich die Trump-Rallye also umkehren?
Sollten sich die schwerwiegenden Vorwürfe gegen Trump bestätigen, ist theoretisch ein Amtsenthebungsverfahren möglich. Praktisch werden die Republikaner diese auch medial betriebene, langatmige Schlammschlacht nicht betreiben. Sie würde nur den Demokraten im Hinblick auf die Kongresswahl im November 2018 in die Karten spielen. Wie Richard Nixon bei der Watergate-Affäre würde Trump von seinen „Parteifreunden“ bewegt, sich vorher von alleine aus dem Oval Office zu bewegen. Vize-Präsident Mike Pence würde übernehmen wie früher Gerald Ford. Zunächst aber bleibt das Ergebnis der Ermittlungen erst abzuwarten.
Sicherlich werden die Umsetzungen der Trumponomics verzögert. Ohnehin sind Steuersenkungen Marathonläufe, keine Sprints. Trumps wichtigstes Kern-Wahlversprechen - Jobs, Jobs, Jobs - droht ebenso an Kraft zu verlieren. Nach zunächst groß angekündigten Einstellungsverheißungen der US-Automobilindustrie kündigt Ford rund 1.400 Stellenstreichungen an und bei General Motors sieht man sogar einen Abschwung mit Kündigungen von theoretisch etwa 30 Prozent der Mitarbeiter.
Die Aktienmärkte zeigen sich durchaus angeschlagen. So ist die Risikoeinschätzung gemäß S&P 500 Volatility Index klar aufwärtsgerichtet. In dessen Fahrwasser hat auch die Schwankungsbreite deutscher Aktien (VDAX-New Volatility Index) wieder zugenommen.
Die Auswirkungen der zwischenzeitlichen Ladehemmung Trumps sind auch Thema an den Rohstoffmärkten. Dort werden Umsatzeinbußen aufgrund fallender Ölpreise befürchtet. Diese Gefahr will man mit erhöhter Förderung kompensieren. Insofern halten sich hartnäckige Zweifel an einer nachhaltigen Umsetzung der von der Opec und Russland Anfang Dezember 2016 beschlossenen Förderkürzungen. Niederschlag findet diese Vermutung am Rohöl-Terminmarkt. Hier haben sich die spekulativen Netto-Long-Positionen deutlich zurückgebildet.
Saudi-Arabien und Russland wollen zwar auf dem Opec-Treffen am 25. Mai die Förderdrosselung wegen bisheriger Erfolglosigkeit von Juni 2017 auf Ende März 2018 verlängern. Nicht zuletzt will damit Saudi-Arabien die Aussichten für den Börsengang seiner größten Erdölfördergesellschaft der Welt - Saudi Aramco - verbessern.
Dennoch spricht wenig für eine zukünftig konsequentere Förderdisziplin mit steigenden Ölpreisen. Denn vor allem die krisengebeutelten Staaten Venezuela, Libyen und Nigeria werden zur Stabilisierung ihrer Staatshaushalte versuchen, die Förderbegrenzung zu umgehen. Und selbst Saudi Arabien - mittlerweile mit Budget-Defiziten konfrontiert - muss absurderweise festere Ölpreise fürchten. Sie bedrohen Marktanteile von Opec- zugunsten Nicht-Opec-Ländern, allen voran die USA. Denn je höher Ölpreise stiegen, umso leichter erreichen US-Fracking-Unternehmen ihre Gewinnschwelle, die bei durchschnittlich ca. 50 US-Dollar liegt. Tatsächlich haben die zuletzt höheren Ölpreise zum höchsten Stand aktiver US-Ölbohrungen seit zwei Jahren geführt. Abgesehen von einem kurzfristigen Preisimpuls der offiziell verlängerten Förderkürzungen bleibt ein Ölpreisanstieg auf jenseits der Marke von 60 US-Dollar je Barrel aus.
Chancen auf sprunghaft steigende Ölpreise sind selbst bei einer Wiederbelebung des Handelsembargos gegen den Iran nicht zu erwarten. Nationalkonservative Kräfte könnten bei einem Präsidentschafts-Wahlsieg am 19. Mai das iranische Atom-Programm zwar wieder aufleben lassen, so dass damit verbundene Sanktionen nicht lange auf sich warten lassen dürften. Doch fände Irans Rückkehr an den Ölmarkt dann tatsächlich ein Ende, werden erstens andere Opec-Mitglieder diesen Produktionsausfall des Irans gerne ausgleichen. Und zweitens würde ein diesbezüglich steigender Ölpreis US-Fracking-Unternehmen noch mehr Gewinnmarge ermöglichen. Es würde also noch mehr Fracking-Öl auf den Weltmärkten angeboten.
Immerhin, nicht nur sorgen gebremste Rohstoffpreise für ebenfalls gebremste Inflationserwartungen und damit eine sinkende Notwendigkeit, geldpolitisch restriktiv zu werden. Gleichzeitig stabilisieren die vergleichsweise günstigen Energie- und Industrierohstoffe über günstige Vorprodukte die Gewinnmargen der Unternehmen und die Kaufkraft der Konsumenten in den Industrieländern.
Sicherlich ist Trump-Gate ein willkommenes Argument für viele Anleger, die seit Jahresanfang üppig angefallenen Kursgewinne am Aktienmarkt mitzunehmen. Und natürlich ist politische Stabilität der Weltwirtschaftsmacht Nr. 1 notwendig. Ansonsten sind Wirtschaftsreformen nur unter erschwerten Bedingungen umzusetzen. Waren damit die Vorschusslorbeeren der Trumponomics an den US-Aktienbörsen nur Schaumschlägerei ohne nachhaltige Substanz? Wird also aus dem Trump-Boom eine Trump-Baisse?
Aufgrund des Polit-Chaos der Trump-Administration vom ersten Tage an, hat man sich an Trump-Schocks gewöhnt. Und ob mit oder trotz Trump werden die Republikaner versuchen, das operative politische Geschäft aufrechtzuerhalten. So wird man weiter über Steuersenkungen diskutieren, die ohnehin frühestens Anfang 2018 Gesetzeskraft erlangen können. Entspannend an den Aktienmärkten wirkt aber auch, dass Trumps handelsprotektionistische, auch für Amerika selbst schädliche Vorhaben den Kongress nicht passieren werden. Und ein Gutes hat die bislang ausgebliebene amerikanische Konjunkturoffensive auch noch: Die Zinserhöhungspolitik der Fed kann sich Zeit lassen.
Dies spricht dafür, dass es den massiven Aktieneinbruch in den USA mit Kollateralschäden auch für europäische Aktienmärkte - abgesehen von gesunden Konsolidierungen - nicht geben wird.
Im relativen Aktienvergleich kann sich jedoch Europa gegenüber den USA behaupten. Die Angst vor einem Trumpschen Handelsprotektionismus hat sich abgeflacht. Das wirtschaftliche Umfeld für die exportsensitive deutsche Wirtschaft festigt sich auch mit Blick auf das Ende des Deflationsumfelds in der Eurozone. Gemäß ZEW - die hierbei befragten Analysten sind im Durchschnitt deutlich kritischer als die vom ifo Institut direkt befragten Unternehmen - haben sich die aufwärtsgerichteten Konjunkturerwartungen für die Eurozone und Deutschland weiter verbessert.
Ein weniger opulentes konjunkturelles Umfeld in den USA und eine Stimmungsverbesserung in Europa sowie ein Polit-Chaos in Washington bei abebbender Eurosklerose schlagen sich auch währungsseitig nieder. Der Devisen-Terminmarkt zeigt einen deutlichen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen, der mit einer Aufwertung des Euros gegenüber US-Dollar einhergeht. Ein konjunkturell und politisch geschwächter Euro ist kein Handicap mehr für US-Anleger, in europäische Aktien zu investieren.
Insgesamt ist die im Trend stabile Outperformance deutscher gegenüber US-Aktien nicht verwunderlich.
Relative Kursentwicklung Aktien Deutschland (DAX) gegenüber USA (Dow Jones Industrial Average)
Charttechnisch verläuft im DAX die erste Unterstützung bei 12.532 Punkten. Knapp darunter folgen bei 12.511 und 12.483 weitere Haltelinien. Sollten auch diese unterschritten werden, liegt die nächste Auffanglinie bei 12.424. Darunter müssen Kursverluste bis 12.376 Punkte in Betracht gezogen werden. Kann der Index auf der Oberseite den Widerstand bei 12.660 und darüber 12.762 zurückerobern, liegen die nächsten Barrieren bei 12.783 und 12.832. Darüber ist der Weg bis zur psychologisch wichtigen Marke von 13.000 Punkten frei.
In Japan unterstreichen ein in Expansionsterrain liegender Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe und freundliche Exportzahlen die voranschreitende Konjunkturerholung, die jedoch keine spürbare Inflationierung nach sich zieht. Ein Ende der japanischen Liquiditätsoffensive ist unmöglich.
In den USA verdeutlichen eine erneut verhaltenere Industriestimmung laut Einkaufsmanagerindex sowie rückläufige Auftragseingänge langlebiger Güter, dass die US-Konjunkturerholung nicht reibungslos verläuft. Immerhin zeigt sich die von der University of Michigan ermittelte Konsumentenstimmung stabil. Grundsätzlich werden Anleger das Protokoll der vergangen Fed-Sitzung auf Hinweise über den weiteren Verlauf der US-Zinswende überprüfen.
In der Eurozone setzt sich die positive Konjunkturstimmung laut Einkaufsmanagerindices für das Verarbeitende Gewerbe, wenn auch in abgeschwächter Form, fort. Insbesondere in Deutschland deuten die ifo Geschäftsklimazahlen sowie der vom GfK ermittelte Konsumklimaindex auf eine anhaltend solide Konjunkturentwicklung hin.
HALVERS WOCHE
Die EZB ist ins geldpolitische Grübeln gekommen. Denn das Schreckgespenst der Deflation in der Eurozone hat sich verflüchtigt und die Wachstumsraten der Euro-Länder haben sich im I. Quartal 2017 auf den ersten Blick stabilisiert. Und nach der französischen Präsidentschaftswahl hat sich das politische Schlaganfallrisiko in der Eurozone so stark zurückgebildet, dass der geldpolitische Blutverdünner weniger gebraucht wird. Steht der Einstieg der EZB in den geldpolitischen Ausstieg also kurz bevor?
Nicht so schnell! Auf den zweiten Blick zeigen Deutschland und Spanien zwar stabiles Wirtschaftswachstum, doch dagegen sieht es in Frankreich und Italien mau aus. In Schulnoten ausgedrückt „4“. Daher werden auch die Vertreter der EZB nicht müde zu betonen, dass die Voraussetzung für ihren geldpolitischen Kurswechsel sehr solide Konjunkturen sind. In der Süd-Eurozone gibt es die nicht wirklich.
Und zur Abhilfe sollte niemand von Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron zu viel an Reformbewegung erwarten. Die wirtschaftspolitische To Do-Liste Macrons hat zwar Bibelstärke. Doch ich zweifele an seiner „Bibelfestigkeit“. Die Gefahr ist sogar groß, dass der Macronismus ebenso verweltlicht wird wie der Trumpismus. Macrons wirtschaftspolitischer Geist ist zwar willig, sein populistisches Fleisch aber schwach. Er weiß, dass es fast unmöglich ist, in Frankreich den Staub der Sozialromantik von 35-Stunden-Woche und Rente mit 62 wegzublasen, ohne dass jemand zu husten anfängt. Das sind die Niederungen der Realpolitik, mit denen auch Macron noch viel Spaß bekommt. Leider löst ein bisschen Reform-Kosmetik die Wirtschaftskrise nicht. Das schafft allein die Reform-Kernsanierung. Was also tun?
Macron sucht nach einer transzendenten Krisenlösung durch die europäischen bzw. vor allem den deutschen Partner. So erklären sich auch seine aktuellen Reanimationsbemühungen der unter Hollande stark erkalteten deutsch-französischen Beziehung. Doch hinter so viel emotionalen Liebesschwüren versteckt sich auch viel rationale Berechnung: Man erwartet von Deutschland eine Belohnung dafür, dass Europa mit der Wahl Macrons zum französischen Präsidenten vor dem Zerfall gerettet wurde und auch eine Wiedergutmachung für unsere unverschämt hohen Handelsüberschüsse. So soll u.a. die französische Konjunktur über ein Europäisches Budget, also die Vergemeinschaftung von neuen Schulden in Form von Euro-Anleihen - auch Euro-Bonds genannt - mit deutscher Bürgschaft gerettet werden. Das erinnert an einen Song von Xavier Naidoo: „Was wir alleine nicht schaffen, dass schaffen wir dann zusammen“. Doch nur weil alle in der Eurozone den instabilitätspolitischen Schmuddelanzug tragen, wird daraus noch lange keine wirtschaftspolitisch attraktive Mode. Denn die Privatwirtschaft wird nicht investieren, wenn strukturelle Defizite den angeschlagenen Euro-Staaten erhalten bleiben wie dem Sommer die Mücken. La Grande Nation leidet nicht unter der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands, sondern unter seiner bislang gezeigten Ignoranz, sich dem globalen Konkurrenzkampf mit eigener Wettbewerbsfähigkeit entgegenzustellen.
Eigentlich waren Euro-Bonds in Deutschland immer unbeliebt. Doch scheinen auch einige deutsche Politiker über die restaurierte Achse Paris-Berlin so glücklich zu sein, dass sie das deutsche Stabilitäts-Reinheitsgebot gerne dem laxen Laissez Faire der französischen Rotwein-Finanz-Kultur opfern würden. Angesichts des zunehmenden politischen Drucks wird man auch in Berlin wohl oder übel einen Stabilitätstod sterben müssen. Die Drohung aus Paris ist bereits unterschwellig zu vernehmen: Wollt ihr Deutschen etwa schuld daran sein, dass Frankreich in ein paar Jahren dennoch in die links- oder rechtsradikale Ecke kippt? Man muss eben nur einen Schuldigen finden.
Der Berliner Notausgang zur Rettung vor dem Euro-Sozialismus könnte sein, die EZB weiter die Zeche der europäischen Konjunktursanierung bzw. Schuldenfinanzierung zahlen zu lassen. Das hat Vorteile: Wenn die EZB stützt, muss das nicht der Bundesfinanzminister mit höheren Zinsen für Euro-Anleihen und steigenden Kreditverbindlichkeiten im deutschen Staatshaushalt tun. Überhaupt, wenn die schuldenhungrigen Kampfhunde erst einmal Blut geleckt haben, wird es bei Euro-Anleihen kein Halten mehr geben.
Grundsätzlich muss die EZB Geldpolitik für alle Euro-Länder und nicht nur für Deutschland betreiben. Und fast 2,3 Bill. Euro Staatsschulden in Italien kastrieren jede wollüstig restriktive Geldpolitik. So bleibt die EZB der Finanz- oder besser gesagt der Sozialminister der Eurozone. Natürlich kann die EZB den Geist der Deutschen Bundesbank nicht komplett links liegen lassen. Der stabilitätspolitische Scheinheiligenschein muss gewahrt bleiben. Doch ihr Stabilitäts-Gesäusel sollte nicht täuschen. Der Berg wird zwar kreisen, tatsächlich aber nur eine Maus gebären. Bei diesem Prozess wird sie die Geldpolitik der US-Notenbank als Blaupause nutzen, die bereits seit 2013 von Restriktion spricht, sich aber nur verhalten zeigt.
Auf der Zeitschiene könnte die EZB auf ihrer Sitzung im Juni 2017 zunächst ihre Einschätzung der Euro-Konjunktur aufhellen. Nach der Sommerpause könnte sie dann das Anleiheaufkaufprogramm über Dezember 2017 hinaus zwar verlängern, aber das monatliche Kaufvolumen zunehmend reduzieren. Ende 2018 bliebe dann jede neue Liquiditätsbereitstellung aus. Klingt restriktiv, oder?
Doch nach vollständiger Einstellung von Anleiheaufkäufen wird es keinen finanzmarktschädlichen Netto-Liquiditätsabzug geben. Die EZB weiß, dass Geldversorgung viel mit Zahnpasta zu tun hat. Es ist einfach, sie aus der Tube zu drücken, aber sie wieder in diese zurückzubringen, verursacht Ferkeleien. Auf die Finanzmärkte bezogen heißt das Zinsschocks.
Im Frühjahr 2018 würde die EZB dann den negativen Einlagenzins für Banken schrittweise von minus 0,4 auf null anheben. Das wird man uns als klare Zinserhöhungspolitik verkaufen. De facto ist sie das aber nicht. Im Gegenteil, sie ist eine Zinserleichterung für Banken, die keine Strafzinsen mehr zahlen müssen. Damit stützt die EZB die Zinserträge der Kreditinstitute. Halleluja!
Schließlich ist der Beginn von richtigen Zinserhöhungen nicht vor 2019 zu erwarten. Und selbst wenn, werden diese nicht als Zahnwurzelbehandlungen daherkommen, sondern als schmerzfreie Vorsorgeuntersuchung wie bei der US-Notenbank. Im Übrigen muss sich die Ernsthaftigkeit von Zinserhöhungen immer am Grad der Inflationsbekämpfung messen. Es ist zu vermuten, dass auch zukünftig die Notenbankzinsen der EZB weit unterhalb der Inflationsrate liegen werden. Das ist insgesamt keine restriktive Zinspolitik, das ist eher das Gegenteil! Auf der EZB-Verpackung steht zwar noch Deutsche Bundesbank drauf, drin ist aber längst Fed. Wenn man Inflation als Rattenplage beschreibt, hat die Bundesbank früher bereits vorbeugend Rattengift ausgelegt, bevor auch nur eine Ratte zum Vorschein kam. Dagegen scheint die EZB sehr tierlieb zu sein.
Aus Sorge um die Finanz- und Realwirtschaft ist eine wirklich restriktive EZB nicht mehr möglich. Die Rückkehr zur geldpolitischen Normalität in unserem europäischen Finanzsystem ist keine Vision, sondern eine Illusion. Der Einstieg der EZB in den geldpolitischen Ausstieg wird wenig dramatisch ausfallen. Im 10. Jahr ihrer Freizügigkeit mag sie zwar die geldpolitische Konterrevolution ausrufen. Aber tatsächlich muss niemand unter die Guillotine.